Die Initiative
Kritische Analysen verdeutlichen, dass Formen eines digitalen Kapitalismus, eines Daten- und Überwachungskapitalismus eine enorme Konzentration von Kapital, Wissen und Macht hervorgebracht haben. Das vorrangige Ziel besteht im Maximieren von Profit und Kontrolle. Zu den Methoden gehören insbesondere eine umfassende Ausbeutung persönlicher Daten und eine massive Kommerzialisierung von Lebenswelten und Bildungsorten. Hierfür wird an datengetriebenen Produktions- und Geschäftsmodellen geforscht und ihre Realisierung vorangetrieben, vor allem im Kontext von Künstlicher Intelligenz, Big Data, Robotik.
Gleichzeitig erproben und praktizieren zivilgesellschaftliche Initiativen kreative Optionen und alternative Lösungen einer sozial-ökologischen und demokratischen Digitalisierung, u.a. im Kontext von Gemeinwohlökonomie und Initiativen für ein freies, offenes Wissen. Die Herausforderung besteht darin, die Entwicklung digitaler Technologien nicht profitgetriebenen Wirtschaftsinteressen zu überlassen, sondern nachhaltige Entwicklungspfade im Bereich der Digitalisierung zu beschreiten.
Bildung und Medienbildung können nicht von technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen abstrahieren. Die persönliche Entwicklung und das Zusammenleben der Menschen in Gemeinschaften und Gesellschaften sind untrennbar mit Fragen der Ermöglichung und Begrenzung gesellschaftlicher Lebensbedingungen, ökologischer Herausforderungen, Strukturen sozialer Ungleichheit, politischer und wirtschaftlicher Macht sowie mit demokratiefördernden und -gefährdenden Prozessen verbunden.
Die IT-Industrie ist seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch, um nicht nur mit Digitaltechnologie (Infrastruktur und Geräten), sondern auch mit curricularen Programmen und Plattformen im Bildungsbereich stärker Einfluss zu nehmen. Dies hat dazu geführt, dass inzwischen die Kommerzialisierung der sogenannten „digitalen Bildung“ im öffentlichen Bildungsbereich weit fortgeschritten ist.
Größere Teile der Bildungspolitik unterstützen diesen Vormarsch der IT-Industrie im Bildungssystem und treiben diesen mit bildungspolitischen Leitlinien und Förderprogrammen aktiv voran. Es mangelt an einer breiten gesellschafts- und medienkritischen Auseinandersetzung mit politischen und ökonomischen Machtstrukturen und damit verknüpften staatlichen und privatwirtschaftlichen „Digitaloffensiven“, Zielen und Umsetzungsstrategien.